Aktienanalyse: Die wichtigsten Aktien-Kennzahlen zur Bewertung von Unternehmen

Aktienanalyse: Die wichtigsten Aktien-Kennzahlen zur Bewertung von Unternehmen

Vor dem Kauf einer Aktie solltest du dich unbedingt mit dem entsprechenden Unternehmen auseinandersetzen. Für Aktienanalyse bzw. die Bewertung von Unternehmen gibt es verschiedene Aktien-Kennzahlen, die du (in Teilen) kennen solltest. Diese ermöglichen es dir auf standardisierte Weise zu bewerten, ob eine Aktie fair bewertet, unterbewertet oder überbewertet ist. Die Fundamentalanalyse, eine der häufigsten Methoden zur Bewertung von Unternehmen, stützt sich stark auf diese Kennzahlen. Jede dieser Kennzahlen liefert spezifische Einblicke in verschiedene Aspekte der Unternehmensbewertung, von der Profitabilität über die Effizienz bis hin zur finanziellen Stabilität.

In diesem Beitrag möchte ich dir die wichtigsten Kennzahlen zur Aktienanalyse inkl. ihrer Vor- und Nachteile vorstellen und wie du sie, zumindest in der Theorie, berechnest. Die meisten Broker und Aktienplattformen rechnen die Kennzahlen für dich auch. Dennoch solltest du wissen, welche Aussagekraft die jeweilige Kennzahl besitzt.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist eine der meistgenutzten Kennzahlen in der Aktienanalyse und hilft Anlegern zu bestimmen, ob eine Aktie im Verhältnis zu den erzielten Gewinnen fair bewertet ist. Es setzt den aktuellen Aktienkurs ins Verhältnis zum Gewinn je Aktie (EPS). Ein niedriges KGV deutet häufig auf eine unterbewertete Aktie hin, während ein hohes KGV darauf hindeuten könnte, dass die Aktie überbewertet ist. Diese Kennzahl ist besonders in stabilen Branchen nützlich, wo die Gewinne eines Unternehmens relativ vorhersehbar sind. Allerdings ist das KGV nicht immer aussagekräftig, da es das zukünftige Wachstumspotenzial eines Unternehmens nicht berücksichtigt und von bilanztechnischen Manipulationen beeinflusst werden kann. Ein weiteres Problem besteht darin, dass das KGV bei Unternehmen mit stark schwankenden oder geringen Gewinnen irreführend sein kann.

Berechnung:
KGV = Aktienkurs / Gewinn je Aktie (EPS)

Vorteile:

  • Einfach zu berechnen und zu verstehen.
  • Nützlich zur schnellen Bewertung, ob eine Aktie relativ günstig oder teuer erscheint.
  • Weit verbreitet und daher leicht vergleichbar.

Nachteile:

  • Berücksichtigt das zukünftige Wachstum eines Unternehmens nicht.
  • Kann durch außergewöhnliche Ereignisse oder buchhalterische Manipulationen verzerrt werden.
  • Nicht aussagekräftig bei Unternehmen mit unregelmäßigen oder negativen Gewinnen.

Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV)

Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) setzt den Aktienkurs in Relation zum Umsatz je Aktie. Diese Kennzahl ist besonders nützlich bei der Bewertung von Unternehmen, die noch keine Gewinne erzielen, wie etwa Start-ups oder Unternehmen in Wachstumsbranchen. Das KUV hilft zu verstehen, wie der Markt den Umsatz eines Unternehmens im Vergleich zu seinen Mitbewerbern bewertet. Ein niedriges KUV kann darauf hindeuten, dass das Unternehmen im Verhältnis zu seinem Umsatz unterbewertet ist, während ein hohes KUV auf eine mögliche Überbewertung hinweisen könnte. Im Vergleich zum KGV hat das KUV den Vorteil, weniger durch bilanztechnische Manipulationen verzerrt zu werden, da Umsätze weniger manipulierbar sind als Gewinne. Dennoch bietet das KUV keinen Einblick in die Rentabilität eines Unternehmens und ist daher weniger aussagekräftig, wenn es alleinstehend betrachtet wird.

Berechnung:
KUV = Aktienkurs / Umsatz je Aktie

Vorteile:

  • Nützlich bei der Bewertung von wachstumsstarken Unternehmen, die noch keine Gewinne erzielen.
  • Weniger anfällig für bilanzielle Manipulationen im Vergleich zum KGV.

Nachteile:


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  • Berücksichtigt nicht die Rentabilität des Unternehmens.
  • Kann in kapitalintensiven Branchen irreführend sein, wo Umsätze nicht direkt in Gewinne umgewandelt werden.

Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV)

Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) vergleicht den Aktienkurs eines Unternehmens mit dem Buchwert je Aktie, der aus dem Eigenkapital abgeleitet wird. Diese Kennzahl ist besonders in kapitalintensiven Branchen, wie etwa der Finanz- oder Immobilienbranche, relevant, da sie hilft zu bewerten, ob eine Aktie über oder unter ihrem tatsächlichen Vermögenswert gehandelt wird. Ein KBV unter 1 deutet darauf hin, dass die Aktie möglicherweise unterbewertet ist, da der Marktpreis unter dem bilanzierten Eigenkapitalwert liegt. Ein KBV über 1 kann auf eine Überbewertung oder auf hohe immaterielle Vermögenswerte hinweisen. Während das KBV eine solide Basis für Value-Investoren bieten kann, berücksichtigt es nicht die zukünftige Ertragskraft oder das Wachstumspotenzial eines Unternehmens.

Berechnung:
KBV = Aktienkurs / Buchwert je Aktie

Vorteile:

  • Gibt Einblick in die Bewertung des Unternehmensvermögens im Vergleich zum Marktwert.
  • Nützlich für die Bewertung von kapitalintensiven Unternehmen und bei Krisenbewertungen.

Nachteile:

  • Berücksichtigt nicht das Wachstumspotenzial oder die zukünftige Ertragskraft.
  • Kann irreführend sein bei Unternehmen mit hohem Anteil an immateriellen Vermögenswerten.

Eigenkapitalrendite (ROE)

Die Eigenkapitalrendite (Return on Equity, ROE) misst die Rentabilität eines Unternehmens in Bezug auf das Eigenkapital. Sie zeigt, wie effizient das Management das Kapital der Aktionäre einsetzt, um Gewinne zu generieren. Ein hoher ROE deutet auf ein profitables und gut geführtes Unternehmen hin, das in der Lage ist, einen hohen Gewinn im Verhältnis zum eingesetzten Eigenkapital zu erzielen. Diese Kennzahl ist besonders wichtig für Anleger, die auf die Effizienz und Rentabilität eines Unternehmens achten. Allerdings kann ein extrem hoher ROE auch ein Warnsignal sein, da er auf eine übermäßige Verschuldung hindeuten könnte, die das Risiko erhöht.

Berechnung:
ROE = Jahresüberschuss / Eigenkapital

Vorteile:

  • Zeigt die Effizienz des Managements im Umgang mit dem Eigenkapital.
  • Nützlich für die Bewertung der Rentabilität und Profitabilität eines Unternehmens.

Nachteile:

  • Kann durch hohe Verschuldung verzerrt werden, was das Risiko erhöht.
  • Vergleichbarkeit zwischen Branchen kann schwierig sein, da verschiedene Industrien unterschiedliche durchschnittliche ROEs aufweisen.

PEG Ratio (Preis/Gewinn zu Wachstum)

Das PEG Ratio kombiniert das KGV mit der erwarteten Wachstumsrate des Unternehmensgewinns und bietet damit eine umfassendere Bewertung als das KGV allein. Es wird berechnet, indem das KGV durch die Wachstumsrate des Gewinns pro Aktie geteilt wird. Ein PEG Ratio unter 1 wird oft als Indikator dafür angesehen, dass eine Aktie im Verhältnis zu ihrem Wachstum unterbewertet ist. Diese Kennzahl ist besonders nützlich bei der Bewertung von Wachstumsunternehmen, da sie sowohl die aktuelle Bewertung als auch das zukünftige Wachstumspotenzial berücksichtigt. Allerdings basiert das PEG Ratio auf zukünftigen Gewinnprognosen, die unsicher sein können, was die Aussagekraft der Kennzahl einschränken kann.

Berechnung:
PEG Ratio = KGV / jährliche Wachstumsrate des Gewinns je Aktie

Vorteile:

  • Berücksichtigt das zukünftige Wachstumspotenzial eines Unternehmens.
  • Bietet eine umfassendere Bewertungsgrundlage als das KGV allein.

Nachteile:


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  • Abhängig von oft unsicheren Gewinnprognosen.
  • Kann in stagnierenden oder rückläufigen Branchen weniger nützlich sein.

EBIT und EBITDA

EBIT (Earnings Before Interest and Taxes) und EBITDA (Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation, and Amortization) sind wichtige Kennzahlen zur Bewertung der operativen Leistungsfähigkeit eines Unternehmens. Der EBIT zeigt das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern, während der EBITDA zusätzlich die Abschreibungen und Amortisationen ausklammert. Diese Kennzahlen sind besonders nützlich, um die operative Effizienz eines Unternehmens zu beurteilen, unabhängig von dessen Kapitalstruktur und Steueraufwendungen. Der EBITDA ist in kapitalintensiven Branchen besonders hilfreich, da er die Auswirkungen hoher Abschreibungen neutralisiert. Allerdings sollten beide Kennzahlen mit Vorsicht verwendet werden, da sie keine Aussage über die Liquidität oder die langfristige Nachhaltigkeit eines Unternehmens treffen.

Berechnung:
EBIT = Umsatz – betriebliche Aufwendungen (ohne Zinsen und Steuern)
EBITDA = EBIT + Abschreibungen und Amortisationen

Vorteile:

  • Ermöglicht eine Bewertung der operativen Leistungsfähigkeit unabhängig von der Kapitalstruktur.
  • Nützlich für den Vergleich von Unternehmen in kapitalintensiven Branchen.

Nachteile:

  • Keine Aussagekraft über die Liquidität oder langfristige Finanzstabilität.
  • Kann hohe Schulden oder Abschreibungen verschleiern.

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)

Das Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV) ähnelt dem KGV, setzt jedoch den Aktienkurs ins Verhältnis zum Cashflow je Aktie anstatt zum Gewinn. Der Cashflow wird oft als aussagekräftiger angesehen, da er weniger anfällig für bilanzielle Manipulationen ist. Das KCV ist besonders nützlich in kapitalintensiven Branchen, in denen der Cashflow eine hohe Bedeutung hat, beispielsweise bei Unternehmen mit großen Investitionsanforderungen. Ein niedriges KCV kann darauf hindeuten, dass die Aktie im Verhältnis zum generierten Cashflow unterbewertet ist. Allerdings berücksichtigt das KCV nicht, wie profitabel das Unternehmen langfristig ist oder wie nachhaltig der Cashflow ist.

Berechnung:
KCV = Aktienkurs / Cashflow je Aktie

Vorteile:

  • Weniger anfällig für bilanzielle Manipulationen im Vergleich zum KGV.
  • Nützlich in Branchen, in denen Cashflow eine hohe Bedeutung hat.

Nachteile:

  • Berücksichtigt nicht die langfristige Profitabilität oder Nachhaltigkeit des Cashflows.
  • Kann in bestimmten Branchen weniger aussagekräftig sein, wo der Cashflow stark schwanken kann.

Dividendenrendite

Die Dividendenrendite zeigt das Verhältnis der jährlichen Dividende zum aktuellen Aktienkurs und wird in Prozent ausgedrückt. Diese Kennzahl ist besonders wichtig für einkommensorientierte Anleger, die einen regelmäßigen Ertrag aus ihren Investitionen erzielen möchten. Eine hohe Dividendenrendite kann attraktiv erscheinen, signalisiert aber nicht automatisch eine gute Investitionsmöglichkeit. Es ist wichtig, zu prüfen, ob das Unternehmen diese Dividenden langfristig aufrechterhalten kann, da eine hohe Rendite manchmal auch ein Zeichen für ein sinkendes Vertrauen der Anleger in das Unternehmen ist. Wenn die Dividendenzahlungen nicht durch stabile Gewinne gestützt werden, kann eine hohe Dividendenrendite irreführend sein.

Berechnung:
Dividendenrendite = (Jahresdividende je Aktie / Aktienkurs) × 100

Vorteile:

  • Bietet einen direkten Ertrag für einkommensorientierte Anleger.
  • Einfache und weit verbreitete Kennzahl zur Beurteilung der Attraktivität einer Aktie.

Nachteile:


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  • Eine hohe Dividendenrendite kann ein Warnsignal für finanzielle Probleme sein.
  • Berücksichtigt nicht das Potenzial für zukünftiges Gewinnwachstum oder Dividendenkürzungen.

Verschuldungsgrad

Der Verschuldungsgrad gibt das Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital eines Unternehmens an und ist ein wichtiger Indikator für die finanzielle Stabilität. Ein hoher Verschuldungsgrad bedeutet, dass ein Unternehmen stark fremdfinanziert ist, was in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit riskant sein kann. Ein niedriger Verschuldungsgrad deutet hingegen auf eine konservative Finanzpolitik hin und wird oft als Zeichen von Stabilität betrachtet. Der Verschuldungsgrad sollte immer im Kontext der Branche betrachtet werden, da unterschiedliche Industrien unterschiedliche Kapitalstrukturen aufweisen. Unternehmen mit hohem Fremdkapitalanteil haben zwar die Chance auf höhere Renditen, tragen aber auch ein höheres Risiko.

Berechnung:
Verschuldungsgrad = Fremdkapital / Eigenkapital

Vorteile:

  • Zeigt die Abhängigkeit des Unternehmens von Fremdkapital.
  • Hilft, das finanzielle Risiko eines Unternehmens zu bewerten.

Nachteile:

  • Ein hoher Verschuldungsgrad kann auf ein hohes finanzielles Risiko hindeuten.
  • Unterschiede zwischen Branchen machen Vergleiche manchmal schwierig.

Gesamtkapitalrendite (ROA)

Die Gesamtkapitalrendite (Return on Assets, ROA) misst die Rentabilität eines Unternehmens in Bezug auf das gesamte eingesetzte Kapital, also sowohl Eigen- als auch Fremdkapital. Sie zeigt, wie effizient ein Unternehmen seine Vermögenswerte einsetzt, um Gewinne zu erzielen. Ein höherer ROA-Wert deutet auf eine bessere Kapitalnutzung hin. Diese Kennzahl ist besonders nützlich für Vergleiche zwischen Unternehmen derselben Branche, da sie die unterschiedlichen Kapitalstrukturen berücksichtigt. Allerdings kann die ROA durch hohe Fremdkapitalzinsen oder Abschreibungen auf Vermögenswerte beeinflusst werden, was die Vergleichbarkeit erschwert.

Berechnung:
ROA = Jahresüberschuss / Gesamtkapital

Vorteile:

  • Gibt einen Überblick über die Effizienz der Kapitalnutzung.
  • Nützlich für den Vergleich von Unternehmen innerhalb derselben Branche.

Nachteile:

  • Kann durch hohe Fremdkapitalzinsen oder Abschreibungen verzerrt werden.
  • Unterschiede in der Bilanzierungspraxis können die Vergleichbarkeit beeinträchtigen.

Return on Investment (ROI)

Der Return on Investment (ROI) misst die Rendite einer Investition relativ zu den Kosten der Investition. Diese Kennzahl ist vielseitig einsetzbar und wird oft verwendet, um die Effizienz von Investitionen zu bewerten und zu vergleichen. Ein hoher ROI zeigt an, dass die Investition einen überdurchschnittlichen Ertrag liefert, was sie besonders für Investoren interessant macht. Allerdings kann der ROI je nach Berechnungsmethode variieren, da unterschiedliche Kosten und Erträge einbezogen werden können. Daher ist es wichtig, die zugrunde liegende Berechnung zu verstehen, um die Ergebnisse korrekt zu interpretieren.

Berechnung:
ROI = (Gewinn – Investitionskosten) / Investitionskosten

Vorteile:

  • Universell einsetzbare Kennzahl zur Bewertung von Investitionen.
  • Hilft, die Rentabilität verschiedener Projekte oder Investitionen zu vergleichen.

Nachteile:

  • Die Berechnungsmethode kann variieren, was die Vergleichbarkeit einschränkt.
  • Berücksichtigt oft nicht das Risiko oder die Zeitdauer der Investition.

Eigenkapitalquote

Die Eigenkapitalquote gibt an, wie viel Prozent des Gesamtkapitals eines Unternehmens aus Eigenkapital besteht. Eine hohe Eigenkapitalquote signalisiert eine solide Finanzstruktur und ein geringeres Risiko, da das Unternehmen weniger auf Fremdkapital angewiesen ist. Dies kann in Krisenzeiten von Vorteil sein, da Unternehmen mit hoher Eigenkapitalquote in der Regel besser in der Lage sind, finanzielle Schwierigkeiten zu überstehen. Diese Kennzahl ist besonders wichtig für konservative Anleger, die Unternehmen mit einer starken Bilanz bevorzugen. Allerdings kann eine zu hohe Eigenkapitalquote auch darauf hindeuten, dass das Unternehmen sein Kapital nicht optimal nutzt, was zu geringeren Renditen führen könnte.

Berechnung:
Eigenkapitalquote = (Eigenkapital / Gesamtkapital) × 100

Vorteile:

  • Zeigt die finanzielle Stabilität und Unabhängigkeit des Unternehmens.
  • Geringeres Risiko in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.

Nachteile:

  • Eine sehr hohe Eigenkapitalquote kann auf eine ineffiziente Kapitalnutzung hindeuten.
  • Unterschiede zwischen Branchen machen Vergleiche manchmal schwierig.

Fremdkapitalquote

Im Gegensatz zur Eigenkapitalquote zeigt die Fremdkapitalquote, wie viel Prozent des Gesamtkapitals durch Fremdkapital finanziert wird. Eine hohe Fremdkapitalquote kann auf ein höheres Risiko hinweisen, da das Unternehmen stark auf externe Finanzierungen angewiesen ist. In Branchen mit hohen Kapitalanforderungen, wie der Bau- oder Energiebranche, kann eine hohe Fremdkapitalquote jedoch üblich und notwendig sein. Die Fremdkapitalquote sollte immer zusammen mit der Eigenkapitalquote betrachtet werden, um ein vollständiges Bild der finanziellen Stabilität eines Unternehmens zu erhalten.

Berechnung:
Fremdkapitalquote = (Fremdkapital / Gesamtkapital) × 100

Vorteile:

  • Zeigt die Abhängigkeit des Unternehmens von Fremdkapital.
  • Hilft, das finanzielle Risiko und die Kapitalstruktur zu bewerten.

Nachteile:

  • Eine hohe Fremdkapitalquote erhöht das finanzielle Risiko.
  • Unterschiede in der Kapitalstruktur zwischen Branchen können die Vergleichbarkeit erschweren.

Liquiditätsgrad

Der Liquiditätsgrad misst die Fähigkeit eines Unternehmens, seine kurzfristigen Verbindlichkeiten mit seinen kurzfristigen Vermögenswerten zu decken. Ein Liquiditätsgrad von über 1 deutet darauf hin, dass das Unternehmen in der Lage ist, seine kurzfristigen Schulden zu begleichen. Es gibt mehrere Varianten dieses Indikators, darunter den Liquiditätsgrad 1. Grades (Barliquidität), 2. Grades (einzugsbedingte Liquidität) und 3. Grades (umsatzbedingte Liquidität), die jeweils unterschiedliche Aspekte der Liquidität abdecken. Unternehmen mit hohen Liquiditätsgraden gelten als finanziell stabiler, insbesondere in volatilen Märkten. Allerdings kann ein zu hoher Liquiditätsgrad auch darauf hinweisen, dass das Unternehmen nicht effizient genug arbeitet und seine Mittel nicht optimal einsetzt.

Berechnung:
Liquiditätsgrad 1. Grades = (liquide Mittel / kurzfristige Verbindlichkeiten) × 100
Liquiditätsgrad 2. Grades = ((liquide Mittel + Forderungen) / kurzfristige Verbindlichkeiten) × 100
Liquiditätsgrad 3. Grades = ((liquide Mittel + Forderungen + Vorräte) / kurzfristige Verbindlichkeiten) × 100

Vorteile:

  • Zeigt die kurzfristige Finanzstabilität des Unternehmens.
  • Wichtig für die Bewertung der Fähigkeit, kurzfristige Verbindlichkeiten zu begleichen.

Nachteile:

  • Ein zu hoher Liquiditätsgrad kann auf ineffizientes Kapitalmanagement hinweisen.
  • Unterschiede in den Liquiditätsanforderungen zwischen Branchen können die Vergleichbarkeit einschränken.

Zinsdeckungsgrad

Der Zinsdeckungsgrad zeigt an, wie oft ein Unternehmen seine Zinsaufwendungen aus dem operativen Gewinn decken kann. Ein hoher Zinsdeckungsgrad bedeutet, dass das Unternehmen genügend operative Gewinne erzielt, um seine Zinsverpflichtungen zu erfüllen, was ein Indikator für finanzielle Stabilität ist. Ein niedriger Zinsdeckungsgrad kann auf mögliche Schwierigkeiten hinweisen, die Zinsen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu bedienen. Diese Kennzahl ist besonders wichtig für Unternehmen, die stark fremdfinanziert sind, und für Anleger, die in Anleihen investieren. Allerdings berücksichtigt der Zinsdeckungsgrad nicht das Gesamtrisiko des Unternehmens, wie z. B. das operative Risiko oder Marktrisiken.

Berechnung:
Zinsdeckungsgrad = EBIT / Zinsaufwendungen

Vorteile:

  • Bewertet die Fähigkeit eines Unternehmens, seine Zinsverpflichtungen zu erfüllen.
  • Nützlich für die Analyse von Unternehmen mit hoher Fremdfinanzierung.

Nachteile:

  • Berücksichtigt nicht das gesamte Risiko des Unternehmens.
  • Unterschiede in der Kapitalstruktur können die Vergleichbarkeit einschränken.

Tabelle: Wichtigsten Aktien-Kennzahlen in der Übersicht

KennzahlBeschreibungBerechnungVorteileNachteile
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)Verhältnis von Aktienkurs zum Gewinn je AktieAktienkurs / Gewinn je Aktie (EPS)Einfach zu berechnen und zu verstehen; nützlich zur schnellen BewertungBerücksichtigt zukünftiges Wachstum nicht; anfällig für Manipulationen
Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV)Verhältnis von Aktienkurs zum Umsatz je AktieAktienkurs / Umsatz je AktieNützlich bei Unternehmen ohne Gewinn; weniger manipulierbar als KGVBerücksichtigt nicht die Rentabilität des Unternehmens
Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV)Verhältnis von Aktienkurs zum Buchwert je AktieAktienkurs / Buchwert je AktieGibt Einblick in die Bewertung des UnternehmensvermögensBerücksichtigt nicht das Wachstumspotenzial oder die Ertragskraft
Eigenkapitalrendite (ROE)Rentabilität des EigenkapitalsJahresüberschuss / EigenkapitalZeigt die Effizienz des Managements im Umgang mit EigenkapitalKann durch hohe Verschuldung verzerrt werden
PEG RatioKGV im Verhältnis zur GewinnwachstumsrateKGV / jährliche Wachstumsrate des GewinnsBerücksichtigt das zukünftige WachstumspotenzialAbhängig von unsicheren Gewinnprognosen
EBITGewinn vor Zinsen und SteuernUmsatz – betriebliche Aufwendungen (ohne Zinsen und Steuern)Bewertet die operative Leistungsfähigkeit unabhängig von KapitalstrukturKeine Aussage über Liquidität oder langfristige Stabilität
EBITDAGewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und AmortisationEBIT + Abschreibungen und AmortisationNützlich für Vergleich von Unternehmen in kapitalintensiven BranchenKann hohe Schulden oder Abschreibungen verschleiern
Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)Verhältnis von Aktienkurs zum Cashflow je AktieAktienkurs / Cashflow je AktieWeniger manipulierbar als KGV; nützlich in kapitalintensiven BranchenBerücksichtigt nicht die Nachhaltigkeit des Cashflows
DividendenrenditeVerhältnis der Dividende zum Aktienkurs(Jahresdividende je Aktie / Aktienkurs) × 100Bietet direkten Ertrag für einkommensorientierte AnlegerHohe Rendite kann auf finanzielle Probleme hindeuten
VerschuldungsgradVerhältnis von Fremdkapital zu EigenkapitalFremdkapital / EigenkapitalZeigt die Abhängigkeit des Unternehmens von FremdkapitalHoher Verschuldungsgrad erhöht das finanzielle Risiko
Gesamtkapitalrendite (ROA)Rentabilität des eingesetzten GesamtkapitalsJahresüberschuss / GesamtkapitalBewertet die Effizienz der KapitalnutzungKann durch Fremdkapitalzinsen oder Abschreibungen verzerrt werden
Return on Investment (ROI)Rendite einer Investition relativ zu den Kosten(Gewinn – Investitionskosten) / InvestitionskostenUniversell zur Bewertung von Investitionen einsetzbarBerechnungsmethoden können variieren
EigenkapitalquoteAnteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital(Eigenkapital / Gesamtkapital) × 100Zeigt die finanzielle Stabilität; geringeres RisikoZu hohe Quote kann auf ineffiziente Kapitalnutzung hinweisen
FremdkapitalquoteAnteil des Fremdkapitals am Gesamtkapital(Fremdkapital / Gesamtkapital) × 100Bewertet das finanzielle Risiko und die KapitalstrukturHohe Fremdkapitalquote erhöht das finanzielle Risiko
LiquiditätsgradFähigkeit, kurzfristige Verbindlichkeiten zu decken(liquide Mittel / kurzfristige Verbindlichkeiten) × 100Zeigt die kurzfristige FinanzstabilitätHoher Liquiditätsgrad kann ineffizientes Kapitalmanagement bedeuten
ZinsdeckungsgradVerhältnis des EBIT zu den ZinsaufwendungenEBIT / ZinsaufwendungenBewertet die Fähigkeit, Zinsverpflichtungen zu erfüllenBerücksichtigt nicht das Gesamtrisiko des Unternehmens
Die wichtigsten Kennzahlen zur Bewertung von Aktien

Fazit: Kennzahlen sind wichtig für die Unternehmensbewertung

Die Analyse von Aktien mithilfe der wichtigsten Kennzahlen ist unerlässlich, um fundierte Investitionsentscheidungen zu treffen. Jede Kennzahl bietet dir spezifische Einblicke in unterschiedliche Aspekte der Unternehmensbewertung – sei es die Rentabilität, die operative Leistung oder die finanzielle Stabilität. Es ist jedoch wichtig, die Kennzahlen nicht isoliert zu betrachten, sondern sie in Kombination und im Kontext der jeweiligen Branche und des Marktes zu analysieren. So können Anleger ein umfassendes Bild des Unternehmens gewinnen und ihre Strategie entsprechend ausrichten. Die Fähigkeit, diese Kennzahlen zu verstehen und anzuwenden, ist ein wertvolles Werkzeug, um erfolgreich in den Aktienmarkt zu investieren.

Falls du noch ganz am Anfang stehst, empfehle ich dir unbedingt meine 11 Tipps für Aktien-Einsteiger!

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